Welche Daunen – Zertifikate sind glaubhaft?

Daunen in Winterschlafsäcken und Daunen – Kleidung – ethisch vertretbar?

Daunen sind Tierprodukte. Das bedeutet, Daunen und Daunenfedern sind eine begrenzte Ressource. Natürlich gab und gibt es immer wieder Versuche, die Menge der produzierten Daunen zu erhöhen, um dem Bedarf gerecht zu werden und besonders billige Daunen – Produkte anbieten zu können. Doch mittlerweile sind weite Teile der Kunden von Daunenprodukten sensibilisiert für nicht tiergerechte Haltungsformen oder Qual – Techniken der Daunengewinnung. Gerade in der outdoor – Szene möchte kaum jemand indirekt für Tierleid mitschuldig sein. Vielen Kunden ist bewußt, daß sie eine Verantwortung mittragen und sie sind bereit, höhere Preise für qualitativ hochwertige Daunen – Produkte zu bezahlen, die ohne Tierquälerische Ressourcengewinnung hergestellt werden.

Das Problem ist nur – woher kann der einzelne Kunde das wissen?

Zwei Qualitätssiegel für Daunen und Daunenprodukte existieren auf dem europäischen Textilmarkt, die einen weitgehend akzeptablen Umgang mit dem Wassergeflügel garantieren, welches für die Daunengewinnung herhalten muß. Utopia hat sich an einer unabhängigen Einschätzung von Daunen – Zertifikaten versucht und dem RDS und dem down codex eine ausreichende Stärke bescheinigt.

Wo liegen die Tierwohl – Fragen?

Daunen werden aus dem Untergefieder von Wasservögeln wie Enten und Gänsen gewonnen. Diese sind neben dem Schutz vor eindringendem Wasser vor allem für die Wärmeisolierung der Vogelkörper verantwortlich. Jeder hat schon Enten und Gänse im Winter auf eisigen Flüssen und Teichen gesehen und sich vielleicht gewundert, warum die nicht frieren. Das liegt vor allem an den Deckfedern und Daunen, die mit Fett aus der Bürzeldrüse bei der Gefiederpflege wasserabweisend „beschichtet“ werden und damit das Eindringen von kaltem Wasser ins Federkleid unterbinden. Und an der hohen Wärme – Isolierwirkung der Daunen, die aus feinsten Fiederchen bestehen. Irgendwann sind die Menschen auf die Idee gekommen, daß sie sich ja mit fremden Federn nicht nur schmücken, sondern auch wärmen könnten…

Leider wurden lange Zeit Daunen durch sogenanntes Lebendraufen gewonnen. Dabei werden von den lebenden Gänsen die Brustdaunen ausgerissen. So kann von den nachwachsenden Daunen mehrfach bei einem Tier der rare Rohstoff „geerntet“ werden. Allerdings ist diese Prozedur für die Tiere schmerzhaft und durch den Isolationsverlust auch im Nachhinein vitalitätseinschränkend.

Deshalb ist das Lebendraufen einschließlich der Gewinnung von Daunen aus der Mauser durch die Daunen – Zertifikate ausgeschlossen. Daunen mit den Qualitätssiegeln können demzufolge nur von Tieren stammen, die für die Lebensmittelproduktion sowieso geschlachtet wurden.

Doch die Daunen – Zertifikate gehen, um jegliche Tierqualen auszuschließen, noch weiter. So sind Zwangsfütterungs – Methoden für die Tiere in der Daunen – Produktion verboten. Das hat zwar nicht direkt etwas mit der Daunen – Gewinnung zu tun, ist aber ein tierethischer Nebeneffekt, der die hohen Ansprüche an Qualitätsdaunen erfüllen soll. Denn, um besonders schnell besonders fette Schlachttiere mit möglichst großen Lebern für Gänseleber – Pasteten zu erhalten, wurde die sogenannte Stopf – Fütterung erfunden. Mit Hilfe von Rohren im Schlund werden so den lebenden Gänsen Futtermengen über den natürlichen Bedarf hinaus zugeführt. Auch das ist eine tierquälerische Haltungsmethode, hier um einen ökonomischen Vorteil bei der Gewinnung von überdurchschnittlichen Schlachttieren zu erhalten. Gänse für die Gewinnung von Daunen mit den Down – Zertifikaten dürfen zu keiner Zeit derartigen Fütterungsmethoden ausgesetzt werden.

Die Kriterien der Daunen- Siegel gehen noch weiter, so z.B. die Bereitstellung von ausreichend frischen Wasser pro Tier und Tag u.a. Fragen der Haltungsbedingungen. Vorgenannt sind aber die wichtigsten Regeln für eine anspruchsvolle Tierdaunen – Erzeugung.

Bildquelle: Titel- Photo by Ibrahim Munir on Unsplash